Fair Fashion Week: Zukunft

Was wir die Zukunft bringen? Gute Frage!

Ich habe die Frage nach der Zukunft der Bekleidungsbranche tatsächlich schon ein paarmal gestellt bekommen und meine Antwort war immer eher zurückhaltend. Ich bin mir sicher, es wird sich viel ändern, es wird mehr Regulierungen und Vorschriften geben und es wird sich, ähnlich wie es zur Zeit politisch passiert, ein großer Graben auftun. Auf der einen Seite werden sich die bewusst lebenden Menschen für faire und vernünftige Produkte aussprechen, auf der anderen Seite werden die zufriedenen Menschen nicht einsehen ihren Lebensstil verändern zu sollen. Konfliktpotential für mehrere Generationen ist vorhanden. Die Herausforderung wird sein, diesen Menschen klar zu machen, dass sie nicht so weiter leben können, wenn nachfolgende Generationen einen ähnlich guten Lebensstandard haben sollen. Dazu ist es vor allem nötig viel Aufklärungsarbeit zu leisten und damit meine ich nicht nur die kleine Szene der Fair Fashion Anhänger, sondern Bildung im Allgemeinen. Bildungssystem, -Angebot und Finanzierung sind in diesem Land eine Katastrophe und so darf es niemanden wundern, dass Menschen wirklich an Chemtrails glauben UND ihnen andere zuhören!
Ich rudere wieder etwas zurück und möchte euch an dieser Stelle noch ein Buch ans Herz legen, aus dem ich hier bereits einige Informationen verwendet habe. Autor, zusammen mit Kirstin Brodde von Greenpeace Deutschland, ist Alf, den ich über einen gemeinsamen Freund kennengelernt habe. Für seinen Blog hatte ich ihm mal ein kleines Interview gegeben, den Gefallen hat er nun erwidert und mir ein paar Fragen zum Abschluss der Fair Fashion Week beantwortet. Los geht’s:

Moin Alf,Du hast ein Buch mitgeschrieben, um mit Verunsicherungen beim Thema nachhaltige Bekleidung aufzuräumen. Was glaubst du herrschen für Unklarheiten beim Konsumenten?

Für die meisten Konsumenten ist es immer noch zu schwierig, Fair Fashion zu erkennen. Siegel sollen da Klarheit schaffen, aber sie sind relativ unbekannt. Nur 3 Beispiele: Für Bio-Baumwolle gibt es das GOTS-Siegel, für fairen Handel das FAIRTRADE Zeichen und für Leder den IVN-Best. Wer diese auf manchen Hangtags sucht, ist schon Experte. Hier müssten die Konsumenten viel leichter erkennen können, was fair und bio ist.

Denkst du es muss besser aufgeklärt werden und wenn ja, wie?

Ja, definitiv. Für diejenigen, die nach solchen Kriterien einkaufen gehen. Mindestens genauso wichtig ist es aber, dass wir uns allen klarmachen, dass wir mit unserem bisherigen Konsumverhalten nicht mehr weitermachen können. Die Textilindustrie produziert immer mehr und wir kaufen immer noch viel zu viel. Darunter leiden leider Mensch und Umwelt.

Siehst du die Verantwortung für eine Besserung der Lage beim Konsumenten, bei der Industrie oder in der Politik?

Bei allen dreien. Wir als Konsumenten müssen unserer Kleidung wieder einen Wert geben und sie nicht als reine Wegwerfmode wahrnehmen. Die Unternehmen müssen sich nicht nur an ihren legitimen wirtschaftlichen Interessen ausrichten, sondern auch an ihrer gesamtgesellschaftlichen und globalen Verantwortung. Und die Politik muss klare Regeln schaffen und Unternehmen haftbar machen, die sich an diese Regeln nicht halten.

Was wünscht du dir für die Zukunft bzw. was glaubst du wird passieren?

Ich wünsche mir, dass Fast Fashion in den nächsten Jahren klar auf dem Rückgang ist, weil wir diese Perversion der Mode weniger kaufen, die Politik auf die Einhaltung von fairen und sozialen Spielregeln achtet und die Unternehmen erkennen, dass sie so nicht mehr weitermachen können.

Vielen Dank!

Mit dem Stichwort “Weitermachen” danke ich euch für eure Aufmerksamkeit diese Woche und hoffe ihr konntet etwas interessantes mitnehmen. Ich hoffe ihr seid motiviert weiter zu machen, nicht wie bisher, sondern auf eure Weise. Dabei heißt “richtig machen” einfach nur vorhandene Verhaltensweisen hinterfragen und mit allen zur Verfügung stehenden Infos verändern. Ihr werdet immer wieder an Stellen kommen, an denen ihr merkt: “Ach, das wusste ich gar nicht” oder “Das habe ich bisher wohl immer falsch gemacht.” Solange wir es schaffen die alten Fehler zu akzeptieren und daraus für die Zukunft zu lernen, können wir uns in die richtige Richtung weiter entwickeln und einen kleinen Teil zur Verbesserung der Welt beitragen.

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