Fashion Revolution Week 2020: Who made your clothes?

Who made your clothes? Wir! 

Natürlich ist die Antwort nicht ganz so einfach.. An der Herstellung eurer/unserer Kleidung sind selbstverständlich ein Haufen Menschen beteiligt, die wir im Einzelnen gar nicht alle aufführen könnten. Trotzdem haben wir uns diese  Woche gefragt: Wer (verdammt nochmal) macht eigentlich die ganzen Klamotten? 

Die Fashion Revolution Week entstand aus den Nachwirkungen des Einsturzes einer Textilfabrik in Bangladesh, wo am 24. April 2013 1135 Menschen getötet und 2438 verletzt wurden. Unter dem Stichwort RANA PLAZA erinnern deshalb jedes Jahr zu dieser Zeit Modeschaffende auf der ganzen Welt an diese Tragödie und zeigen damit die Auswirkungen der Industrie hinter unserem Modekonsum. 

Auch wenn Manitober nur ein ganz kleines Rädchen im Getriebe des globalen Textilmarkts ist haben wir auch diese Woche genutzt um nachzudenken und zu erklären. Nachzudenken darüber, was man besser machen muss und kann, und erklärt wie wir arbeiten, produzieren und denken.Denn nur, wenn sich Konsumverhalten, Wissen und Bewusstsein ändern, kann die Industrie wirklich verändert werden.

Dazu könnt ihr jederzeit Hersteller oder Marken von Kleidung, die ihr tragt oder die ihr an sich gut findet befragen. Nehmt euch die Zeit und hinterfragt woher die Dinge, die wir alle Konsumieren herkommen und unter welchen Bedingungen sie produziert wurden. Vordrucke und andere sehr sinnvolle Inhalte findet ihr hier: https://www.fashionrevolution.org/resources/free-downloads/

Auch wir haben uns diese Frage gestellt bei der Produktion unserer Produkte.  Hersteller zu finden, die unseren Ansprüchen gerecht werden ist gar nicht so leicht. Und meistens finden sie eher uns. Wir arbeiten mit einer Agentur zusammen, die für jedes Produkt einen passenden Hersteller für uns sucht und vorschlägt. Da wir keine große Varianz in unseren Produkten haben sind das meistens dieselben, es sei denn wir wollen etwas ganz Neues machen oder ein Hersteller kann/möchte aus verschiedenen Gründen einen Artikel nicht annehmen. Das passiert ziemlich oft und normalerweise liegt das einfach an verschiedenen Warengruppen, bestimmten Stoffen oder Materialien, die verschiedene Anforderungen haben. Wir besuchen deshalb regelmäßig die Fabriken, um uns einen Eindruck von deren Arbeit und den Bedingungen zu machen. Wir haben keinen Anforderungskatalog und auch kein Vertragswerk, das beide Seiten unterschreiben müssen damit eine Zusammenarbeit zustande kommt. Woran das liegt ist ziemlich einfach erklärt: Selbst wenn wir diese hätten könnten wir niemals nachweisen, ob unsere Anforderungen eingehalten werden. Wir vertrauen deshalb auf die Informationen, die uns zur Verfügung gestellt werden und das, was wir vor Ort sehen. Diese Momentaufnahmen können natürlich keine Arbeitsrechtsverletzung aufdecken, aber diese sind in Portugal sowieso kaum vorhanden. Gute Möglichkeiten sich für das Einhalten von Gesetzen und Regeln abzusichern sind Zertifizierungen.

Auch diese sind schwierig, denn die meisten sind nicht umsonst. Und so sind kleine Textilbetriebe wie die, bei denen wir produzieren, eigentlich nicht in der Lage diese Kosten abzubilden, vor allem nicht, wenn sie bisher sowieso schon alles so gemacht haben. Dabei gibt es neben den weltweit bekannten Zertifizierungen auch lokale Auszeichnungen, wie von Textilverbänden, Regionen oder Exzellenzbescheinigungen. Für uns sind diese eigentlich ein wenig interessanter: Denn auch wenn diese Auszeichnungen eher repräsentativ sind, so lenken sie doch eine Menge lokaler Aufmerksamkeit auf diese Betriebe und das ist für jemanden, der etwas zu verbergen hat eher ungünstig.

Wir wollen damit sagen: Am Ende des Tages müssen wir ein Vertrauensverhältnis aufbauen, welches eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe ermöglicht. Trotzdem wollen wir in Zukunft unsere Ansprüche und Kriterien transparenter und nachvollziehbarer gestalten, damit unsere Kunden wissen, was dort, wo die Produkte hergestellt werden, eigentlich vor sich geht. Wir haben schon einige Ideen entwickelt und hoffen euch in Zukunft noch mehr sinnvolle Infos zu den jeweiligen Fabriken zur Verfügung stellen zu können. Bis dahin findet ihr bei jedem Produkt eine Kurzbeschreibung des jeweiligen Herstellers. Wenn ihr genaueres wissen wollt, könnt ihr uns dazu jederzeit eine Mail schreiben.

Aber der soziale Aspekt und die Arbeitsbedingungen sind nicht der einzige Punkt, den man bei der Frage im Auge behalten sollte. 

Wir leben und propagieren alternative Ansätze sowohl im Unternehmenskonzept, dem Design oder im Einkauf. Bei allen Produkten, Materialien und Ideen versuchen wir neue Wege zu gehen oder einen differenzierteren Ansatz zu finden. Meistens gibt es mehrere Lösungen für eine Aufgabenstellung und so kann es natürlich auch sein, dass übliche Vorgehensweisen ihre Berechtigung haben, dann haben wir sie allerdings eingehend vorher betrachtet. Für faire und ökologische Mode gibt es kein Schema F. 

Viele Firmen betreiben eine Art ‘Greenwashing’ indem sie ihre Kleidung mit positiv behafteten Attributen wie ‘sustainable’ verschlagworten, doch wenn man genauer recherchiert sieht man doch, dass die Bedingungen nicht unbedingt ganzheitlich ökonomisch sind.

Das ist für uns natürlich nicht sinnvoll. Ein einfaches Beispiel für eine wertvollere Denkweise sind unsere gestreiften Hosen und Oberteile, die wir diese Saison anbieten. Wir haben im Stofflager unseres Herstellers einen Blick riskiert und etwas passendes gefunden. Der Stoff ist nicht bio-zertifiziert und trotzdem ist er der nachhaltigste, den wir haben. Warum? Weil wir bereits ‘verschwendete’ Ressourcen einer neuen Bestimmung zuführen und außerdem damit weitere Ressourcen durch notwendiges Recycling einsparen. Man muss improvisieren, abwägen, beurteilen und eine Entscheidung basierend auf der eigenen Überzeugung fällen. Dafür wollen wir euch hier eine Anregung und das nötige Wissen geben, denn nur so ist eine Weiterentwicklung der gesamten Branche möglich! Das Rüstzeug dafür bekommt ihr hier auf dem Blog von uns. 

Wir sehen uns also, insbesondere in der jährlichen Fashion Revolution Week, in der Verantwortung darauf hinzuweisen, wie wichtig ein verantwortungsvoller Umgang mit den verbrauchten Ressourcen ist, und wie wichtig es ist Unternehmen zu unterstützen die sich für faire Arbeitsbedingungen innerhalb der Textilindustrie einsetzen. 

Wer sich für die Inhalte des letzten Jahres zur Fashion Revolution Week  interessiert, findet diese übrigens auf auch dort. Einfach ein bisschen zurück blättern!

Alles wird gut!

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