Wolle und ihre positiven Eigenschaften als nachhaltige Faser

Als Wolle bezeichnet man üblicherweise die Haare von Schafen, die durch eine Schafschur gewonnen werden. Sie ist die am häufigsten verwendete tierische Faser und ist während Millionen von Jahren von der Evolution perfektioniert worden. Sie ist die einzige Faser, die sich, wie bei unserem Wollwalk, miteinander verfilzen lässt und dadurch ein homogenes Gewirr an Fasern bildet, welches die positiven Eigenschaften der Wolle hervorhebt. Wolle besitzt eine natürlichen Fettschicht, die Wasser in flüssiger Form daran hindert einzudringen. Als Walkstoff bilden die Fasern dadurch eine wasserabweisende Fläche, von der Regen und Spritzwasser abperlen. Diesen natürlichen Effekt hat man bei Chemiefasern leider nicht, sie müssen zusätzlich imprägniert werden. WasserDICHT ist der Walkstoff natürlich nicht. Durch Reibung oder mechanische Bewegung kann das tropfenförmige Wasser zwischen die Fasern und auch hindurch wandern. Auch dies ist bei Stoffen aus chemischen Fasern der Fall, hier wird mit einer Beschichtung oder einer Membran dem Wasser entgegen gewirkt. Unser Körper produziert aber auch ständig und je nach Betätigungslevel eine gewisse Menge an Wasserdampf (Schweiß, der verdunstet), welcher vom Körper weg transportiert werden soll. Sowohl die lockere Struktur des Walkstoffes, als auch die Fasereigenschaften der Wolle sorgen für eine sehr gute Aufnahme und Durchlass von Wasserdampf nach Außen. Im Gegensatz zu Stoffen aus Chemiefasern, die durch Beschichtung bzw. Membran und ihren strukturellen Aufbau nur ein geringes Maß an Wasserdampf transportieren oder aufnehmen können. Beim Thema Wärmeeigenschaften kommt der Wolle ihre Kräuselung zu gute. Wärme entsteht durch Isolation und die wird durch einen möglichst hohen Einschluss an Luft erreicht. Je mehr Luft ein Stoff einschließen kann, umso besser sind seine Wärmeeigenschaften. Dies wird bei Stoffen aus Chemiefasern nur durch eine zusätzliche Fütterung mit Daunen oder Chemiefasern erreicht.

Alle diese Eigenschaften im Hinterkopf können wir nun feststellen, dass eine Walkjacke, die nur aus einer Faserart besteht, ähnliche Eigenschaften aufweist, wie eine aus mehreren Schichten bestehende Jacke aus Chemiefasern. Dabei hat die Wolle natürlich Nachteile bei der Dichtigkeit gegenüber Wasser (Regen), in allen anderen Punkten aber deutliche Vorteile. Der Mangel an Schutz vor Regen ist häufig ein Argument gegen Wollbekleidung, vor allem bei Kindern. Verständlich, denn niemand möchte in einem nassen Kleidungsstück herum laufen. Dabei wird allerdings außer acht gelassen, dass Matschhosen und Regenjacken einen sehr schlechten Wasserdampftransport aufweisen und dadurch Schweiß am Körper halten. Das kennt man z.B. von Kindern, die in Gummistiefeln gespielt haben: Sie haben meistens schweißnasse Socken und auch Regenjacken sind schnell von innen klamm wenn ausgiebig getobt wird. Deshalb kosten gute Shell-Jacken für Extremsportler auch gerne mal 600€, sie haben dann nämlich teure Membranen mit sehr guten Durchgangswerten für Wasserdampf. Ein ausgeglichenes Klima schafft dabei nur die Wolle, die aber gerade durch ihre wasserabweisende Eigenschaft auch wärmt, wenn sie nass ist. Ihre antibakterielle Eigenschaft verhindert zusätzlich die Bildung von Gerüchen.

Aus einem nachhaltigen Blickwinkel betrachtet ist die Wolle auch bei Reinigung, Reparatur und Recycling vorteilhaft. Eine Walkjacke muss nach einem intensiven Tag im Freien nur getrocknet und ausgeschüttelt, ab und zu mal gebürstet und sehr selten auch mal gewaschen, eine Jacke aus Chemiefasern regelmäßig gewaschen, getrocknet und von Zeit zu Zeit imprägniert werden. Löcher in Wollartikeln können ohne Spuren zu hinterlassen gestopft werden und sie kann mittlerweile einfach und ohne großen Aufwand recycelt werden. Eine Chemiefaserjacke mit Beschichtung und Fütterung ist hingehen eine mittelschwere Katastrophe in der Wiedergewinnung, für sie bleibt oft nur die Müllverbrennungsanlage.

Die Haltung, Züchtung und Schur der Schafe ist aus gutem Grund ein Problem der Wollproduktion. Sie erzeugt viel CO2, verbraucht viel Wasser und ist zudem auch noch ethisch fragwürdig. Wir verwenden für unsere Artikel nur Wolle aus kontrolliert biologischer Tierhaltung, die im Gegensatz zur alternativen Chemiefaser nur das kleinere Übel ist. Aber gerade aufgrund der aufwendigen Gewinnung ist es in unserer Verantwortung diese auch sinnvoll und mit dem kleinsten Impact auf die Umwelt, aber den größtmöglichen Nutzen für den Menschen einzusetzen!

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