Fair Fashion Week: Konsum

Die letzten Tage haben wir uns viel mit dem Thema (Weiter-)verwertung von Kleidung beschäftigt. Ich bin froh zu sehen, dass es hier immer mehr Modelle gibt und das diese auch immer mehr angenommen werden. Wir haben gelernt, die beste Kleidung ist die, die schon einmal getragen wurde.
Dennoch ist es ja auch nicht von der Hand zu weisen, dass wir uns ab und zu mal was Neues gönnen wollen. Wir haben uns also gefragt, welche Marken vertreten in unseren Augen Fair Fashion in Facetten, die wir als absolute Benchmark betrachten können.
Natürlich sind sie den meisten bekannt, aber wir möchten hier dennoch auf unsere drei Favourites hinweisen:
Schon seit Jahren unterstütze ich die Philosophie von Patagonia. In meinen Augen sind sie Vorbild was ihre Transparenz angeht. Sie legen die Klimabilanz ihrer eigenen Geschäftstätigkeiten offen und spätestens mit ihrer Kampagne “Don’t buy this jacket” 2011 hat Patagonia Nachhaltigkeit zu einem positiven Geschäftsmodell der Textilwirtschaft deklariert, das auch ziemlich erfolgreich. REDUCE REPAIR REUSE RECYCLE ist die Agenda von Patagonia und ich würde sagen damit können wir uns gut identifizieren. ;-)
VEJA, hat meiner Meinung nach berechtigterweise in den letzten Jahren den Sneakermarkt erobert. Die Baumwolle der Schuhe ist mit dem Fairtrade-Siegel ausgezeichnet. Das Leder bezieht Veja aus Uruguay, wo für die Rinderfarmen kein Urwald weichen muss und gegerbt wird es chemiefrei mit Akazienextrakt. Alle Schritte in der Produktionskette, von der Baumwollernte in Ceará bis zur Zentrale in Paris, werden von der unabhängigen internationale Zertifizierungsgesellschaft Flo-Cert zertifiziert. Diese prüft vor Ort, ob die Fairtrade-Standards eingehalten werden.
Zu guter letzt können wir auf jeden Fall ab und an einen Ausflug zu ARMEDANGELS empfehlen.
Die Herrschaften haben sich Minimalismus auf die Fahne geschrieben und das ist irgendwie erfrischend. Auch wenn es bei Materialien und Philosophie keine Überraschungen gibt, so waren sie doch in Deutschland eine der ersten Brands, die sich konsequent als nachhaltiges Label positioniert haben und damit auch den Weg für andere Marken geebnet haben. Die Kollektion wird leider nicht ausschließlich aber immerhin überwiegend aus umweltfreundlichen Rohstoffen hergestellt. Außerdem ist die Herstellung der Kleidung entsprechend des GOTS-Standard zertifiziert und sie sind Mitglied der Fair Wear Foundation (FWF).
Klar, diese Brands sind jetzt keine Geheimtipps und euch bestimmt schon einmal über den Weg gelaufen. Es gibt aber auch etwas unbekanntere Labels, deren Konzept ich gut finde, die vielleicht nicht unbedingt die Marketing-Power und (noch) nicht die Reputation wie die eben genannten haben, aber das Fair Fashion Game aufs nächste Level heben.
Bei aller Nachhaltigkeit sollte man nicht aus den Augen verlieren, dass einige große Marken versuchen sich mit greenwashing positiv zu positionieren. Genauso gibt es Marken, die schon immer nachhaltig gewirtschaftet haben, aber so nicht wahrgenommen werden. Nach wie vor plädiere ich dafür insbesondere nach den kleinen, nachhaltigen Labels Ausschau zu halten, die versuchen auf dem großen Meer der Textilbranche den Kopf über Wasser zu halten.
Angefangen mit einer Outdoor-Marke names PYUA ECORRECT OUTERWEAR, bei der eine Freundin von mir arbeitet. Ursprünglich eine Skifirma, paradoxerweise aus Kiel, deren Klamotten schon immer so konzeptioniert waren, dass man sie vollständig recyceln kann. In Sachen Verarbeitung, Emissionseinsparungen und Verantwortung stehen sie ganz weit vorne im Bereich nachhaltiger Outdoor-Bekleidung.
Noch gar nicht soo lange kenne ich die Mädels von For Schur, deren super Idee, Walk aus alten Wollpullovern zu machen, mich direkt ein bisschen neidisch gemacht hat. Entsorgte Kleidungsstücke werden dabei regulär gewaschen und zu Walkstoff verdichtet, aus dem dann Hosen, Jacken, Mützen usw. geschneidert werden – jedes Teil ein Unikat!
Aufgrund des starken Einlaufens von Wolle gibt es die Sachen leider nicht für zu große Kinder und Erwachsene – Schade! Zu guter Letzt möchte ich euch noch den Lifestyle-Brand JECKYBENG vorstellen. Eine wasserdichte Jacke aus Baumwolle? Gibts hier! Außerdem noch ein paar lokal produzierte Sachen, eine Menge Outdoor-Nostalgie und ein unkomplizierter Look – da bekomme ich irgendwie immer Bock auf einen Ausflug in den Wald!
Allgemein gilt: Augen offen halten bei den Themen Produktion, herausfinden wie gearbeitet, hergestellt, produziert und distribuiert wird und im Zweifel – immer nachfragen!

Hinterlasse einen Kommentar

Alle Kommentare werden vor ihrer Veröffentlichung geprüft